Tja, wäre verlockend, könnte funktionieren.
Wenn es ein Ziel gäbe, am Ende eines Weges, das ich erreichen möchte, dann brauche ich dafür wohl die geeignete Ausrüstung und einen Plan. Diese Ziele werden uns vorgegeben: glücklich sollen wir sein, angstfrei, erfolgreich, beliebt, voller Lebensfreude und Leichtigkeit etc etc etc. Und dann bemühen wir uns diese Ziele zu erreichen, hört sich doch auch sehr verlockend an. Wer will sich denn NICHT gut fühlen? Ganz nebenbei wird die Abwesenheit davon, einem oft als Schwäche und Lebensunfähigkeit unterstellt. Was wir dabei vergessen ist die Palette, genaugenommen die ganze Palette. Ich denke an einen Wasserfarbekasten. Wenn dunkle Farben darin durch Abwesenheit glänzen, werde ich nie ein Bild von den Tiefen des Meeres malen können. So ist es auch bei meiner Gefühlspalette. Ich brauche alle Farben, um die Tiefe und Komplexität des Lebens erfahren und verstehen zu können. Ohne mein Fühlen geht mir die Orientierung verloren. Dann würde ich erst recht nicht beim zuvor geglaubten Ziel der Freude und Leichtigkeit landen können, weil ich nämlich keinen Überblick mehr habe.
Schwierige Gefühle haben eine Botschaft für mich, wollen mir etwas mitteilen. Auch sogenannte Symptome- Unruhe, Schlaflosigkeit, Ängste, fehlende Motivation, Verlust der Lebenskraft,…- haben eine Botschaft und können bei genauerer Betrachtung durchaus Sinn machen. Hört sich rosarot an? Manchmal greift die Psyche zu radikalen Methoden, um uns etwas zu verklickern. Manchmal gibt uns das Leben Aufgaben zu bewältigen,denen wir uns nicht gewachsen fühlen und überfordert sind. Manchmal kommen wir aus Erschöpfung und Starre nicht heraus, um einen Schritt weiter zu machen. Wenn das so ist, hört sich oben Erwähntes rosarot und lebensfremd an. Wenn es schwer und zäh ist, ist das höchste der Gefühle vielleicht ein kleiner rosaroter Pinselstrich am sonst dunkelschwarzen Bild des eigenen Lebens. Dafür braucht es von Zeit zu Zeit Unterstützung, bis hin zu professioneller Hilfe. Hilfe um den eigenen Weg weiter gehen zu können. Vielleicht braucht es eine Pause, manchmal eine Tankstelle. So eine Tankstelle kann die Yoga- und Meditationspraxis sein. Sie kann natürlich noch viel mehr, viel viel mehr. Wie es halt so ist: Nur die eigene Erfahrung zählt. Mein Yogaweg begann vor 20 Jahren und begleitete mich in vielen unterschiedlichen Lebensphasen. Heute könnte ich ohne Dates mit mir selbst auf der Yogamatte nicht ich sein. Verabredungen bei denen ich manchmal auch das große Ganze treffe und mich verbunden fühle. Verbunden mit mir nach innen unten und verbunden nach außen oben. Obwohl in diesen Momenten die Trennung von innen und außen zu verschmelzen scheint.
So möchte ich auch gerne mein Angebot des Kundalini Yogas im psychotherapeutischen Kontext anbieten. Als Tankstelle, als Reisebegleiter und als Möglichkeit sich näher zu kommen, seinem wahren Selbst Beachtung zu schenken. Ich möchte diese Jahrtausende alte Tradition respektvoll in mein und vielleicht auch in dein Leben bringen. Dabei geht es nicht darum, sich selbst zu optimieren oder sich in einem Funktionieren zu halten. Das, um das vermeintliche Ziel zu erreichen? Um dann vielleicht endlich das Gefühl zu haben, es richtig zu machen? Ausgelutscht aber immer noch so wahr: Der Weg ist das Ziel- diese Botschaft hat nicht nur für eine Automarke Gültigkeit- das darf auch für den unseren, eigenen Weg gelten. Der Sinn ist es Erfahrungen zu machen, Fehler zu machen, sich einzulassen, zu lernen und zu wachsen. Und (auch) zu genießen und sich zu erfreuen. Dafür brauche ich die Freiheit alles fühlen zu dürfen, was gerade da ist. Und wenn es mal zu heftig wird, gibt es vielleicht die eine oder andere Meditation oder Kriya, die mir unter die Arme greift. Damit ich wieder auf meine Reise gehen kann, deren Ziel, du ahnst es schon, eine Überraschung bleibt. Vergleichbar mit einer Forschungsreise, da ist das Ziel unbekannt, der Sinn jedoch recht klar: Wissen, Entdeckungen und Neues zu sammeln.